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Seit Beginn der Corona-Pandemie ist er unser ständiger Begleiter - der Mund-Nasen-Schutz. Ob im Bus oder im Supermarkt, die Maske im Gesicht prägt unseren Alltag und hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Kommunikation. Denn hinter ihr bleibt ein Großteil der Mimik verborgen.

 

 

Das schönste und auch häufigste Mittel der nonverbalen Kommunikation - unser Lächeln - versteckt sich immer häufiger hinter einer Maske. Studien zufolge können viele die Emotionen des maskierten Gegenübers jedoch nicht gut erkennen. Die Augen sind zwar noch immer das Tor zur Seele, aber unsere Mimik als Tor zur Stimmungswelt unseres Gegenübers bleibt weitgehend verschlossen. Doch genau anhand der Augen und des Mundes nehmen wir Unterschiede in der Mimik wahr und schließen daraus auf den emotionalen Zustand. Besonders wir Europäer achten beim Erkennen von Emotionen primär auf die Mundpartie. Mundbewegungen sind die wichtigsten Signale in der menschlichen Kommunikation, denn schon aufgrund seiner Größe ist der Mund für die Vermittlung von Emotionen am besten geeignet.

 

Der Emotionsforscher Paul Ekman beschäftigte sich intensiv mit den 44 Muskeln in unserem Gesicht, die unmittelbar unsere Emotionen sichtbar machen. Diese sogenannten Mikroexpressionen gehören zu den wichtigsten Bereichen der nonverbalen Kommunikation. Für ein einfaches Lächeln braucht man laut Ekman nur einen Muskel, den großen Jochbeinmuskel. Er entspringt am Jochbogen und strahlt in den Mundwinkel hinein. Ein wirklich freudiges Lächeln erfordert jedoch zusätzlich den Augenringmuskel. Deshalb kann ein leichtes Lächeln hinter der Schutzmaske durchaus wie Anstarren wirken. Damit die Augen mitlachen, sollten wir also auch innerlich ein Gefühl von Freude erzeugen.

 

Beim Erkennen von Emotionen spielen aber noch mehr Faktoren eine Rolle. Auch die Körperhaltung und die Stimme ergänzen das Bild und liefern Informationen über die Gefühle des anderen. Wir sind allerdings nicht gewohnt, diese Informationen auch zu nutzen. Jemand, der traurig ist, hat eine andere Körperhaltung als jemand, der fröhlich ist. Genauso verhält es sich mit der Stimme. Ihr Gegenüber kann Ihr Lächeln zwar nicht sehen, aber definitiv hören. Ein Lächeln klingt hell. Das liegt daran, dass die Form des Mundes unsere Stimme verändert. Ein ernst schauendes Gesicht klingt hingegen dunkler. Ihre Stimme klingt also anders, wenn Sie mit einem Lächeln auf den Lippen sprechen.

 

Für unseren Alltag bedeutet das, dass es sinnvoller ist, seine Emotionen mit Gesten und Worten zu unterstreichen. Vieles, was sonst nonverbal funktioniert, sollte explizit ausgesprochen oder erfragt werden. Wenn man also auf der Beziehungsebene etwas ausdrücken möchte, ist es wichtig, Stimme und Rhetorik bewusst einzusetzen. „Das ist toll“, „Ich freue mich, dich zu sehen“ oder die Frage nach dem Befinden können Missverständnissen vorbeugen und Nähe und Sympathie schaffen.

 

Zusätzlich können bestimmte Gesten bei der nonverbalen Kommunikation helfen. Man kann zum Beispiel mit hochgehaltenem Daumen signalisieren, dass man einverstanden ist oder einfach nicken.

Eines ist jedoch klar: wir sind aufgefordert mehr miteinander zu reden und unsere menschliche, gesprochene Kommunikation aufleben zu lassen. Dadurch rücken wir emotional näher zusammen und geben einander ein Gefühl von Gemeinschaft und Sicherheit. Und das ist in Zeiten von Corona das beste Mittel gegen die Krise.

 

 

Tipps, wie man die Gefühle des Gegenübers besser erkennen kann:

  1. Üben Sie, mehr auf die feineren Signale im oberen Bereich des Gesichts zu achten, also im Bereich der Augenbrauen und der Augen
  2. Ein leichtes Lächeln hinter der Maske kann wie Anstarren wirken. Erzeugen Sie beim Lächeln auch innerlich ein Gefühl von Freude, damit die Augen mitlachen
  3. Sprechen Sie mehr über Gefühle und fragen Sie Ihr Gegenüber nach dem Befinden